It Happened Here

Es hätte auch anders kommen können. Eine Binsenweisheit, die im Falle der britischen Geschichte unheimliche Realität birgt. Denn die Sympathie, die manche Inselbewohner*innen für die Nazis hegten, reichte bis zum ehemaligen Staatsoberhaupt Edward VIII. In den 1950er Jahren greifen zwei Jugendliche die Idee einer möglichen britischen Kollaboration auf und gestalten einen Spielfilm, dessen Gesamtbudget sich nur auf umgerechnet 20.000 Euro beläuft und dessen Produktion acht Jahre in Anspruch nehmen wird. Von einem hypothetischen Rückzug der britischen Truppen und dem deutschen Einmarsch in Großbritannien ausgehend, entwirft It Happened Here anhand der Hauptfigur Pauline ein Szenario der Kollaboration, des Hineinwachsens in moralische Verantwortung und der Subversion von Machtdynamiken. Als der Film 1966 in den USA, zwei Jahre nach dem britischen Kinostart, erschien, attestierte ihm die New York Times eine „komplette Authentizität, die jede Szene durchzieht, […] eine strenge und prägnante Regie, […] [sowie] ein wunderschön natürliches und zurückgenommenes Schauspiel“ (9.8.1966). (mbh)