Es beginnt nicht mit Eva, sondern mit Deanna Durbin, die in dieser turbulenten Liebes- und Verwechslungskomödie eine mittellose Garderobiere spielt und einem vermeintlich todkranken Millionär (Charles Laughton) durch ihren Witz und Gesang neue Lebenskräfte einhaucht. Mit einer Mischung aus einstündigem Bühnenprogramm, Wochenschau, Kulturfilm und dem Spielfilm It Started with Eve als Höhepunkt wird am 18. Oktober 1945 die Neue Scala im ehemaligen Mozartsaal am Nollendorfplatz eröffnet, das Premierenkino der Amerikaner. Es „werden Tränen geweint und Tränen gelacht“ (Der Berliner, 20.10.1945). Den Film durchweht der Geist des Weimarer Kinos: Regisseur Henry Koster (früher Hermann Kosterlitz) und Produzent Joe Pasternak mussten nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ebenso emigrieren wie der einstige Kabarettstar Siegfried Arno, der in einer winzigen Rolle als Oberkellner zu sehen ist. Nüchtern notieren die amerikanischen Kulturoffiziere nach der Premiere in ihrem Wochenbericht: „Der Applaus am Ende des Films beweist, daß diese Art Programm bei der deutschen Bevölkerung ankommt.“ Bis Oktober 1946 sehen den Film allein in Berlin mehr als 500.000 Zuschauer.
Der Vorfilm bei der Premiere, Democracy in Action, unterrichtet das Publikum in angewandter Demokratie, die Wochenschau Welt im Film zeigt unter anderem die Folgen der Atombombenabwürfe auf Japan, die Eröffnung der Münchner Kammerspiele und die „Waisen von Dachau“. (fl)
It Started with Eve
R: Henry Koster, B: Norman Krasna, Leo Townsend, K: Rudolph Maté, D: Deanna Durbin, Robert Cummings, Charles Laughton, 90‘
Welt im Film Nr. 25
20‘
Democracy in Action
United Films, 9‘