Jeder hat seiner Geschichte
Jeder hat seine Geschichte
DDR 1965, R: Heiner Carow, B: Benno Pludra, K: Jürgen Brauer, D: Angelica Domröse, Siegfried Höchst, 48' · DigiBeta
SO 17.04. um 16 Uhr · Einführung: Günter Agde
Der 19-jährige Heiner scheint ein Glückspilz zu sein: Er lebt in einer schönen Altbauwohnung mit zwei Zimmern, Küche und sogar Innentoilette mitten im Berliner Zentrum. Und er hat mit der ehemaligen Schulkameradin Lore seine Liebe gefunden. Was macht es da schon, dass das Mädchen etwas oberflächlich ist und großen Wert auf Materielles legt – so wie die sehr teuren nahtlosen Strümpfe? Doch als Heiner zu einem Lehrgang geht, betrügt sie ihn, und wieder ist er allein. Dann aber findet er in der jungen, sensiblen Kellnerin Susanne eine neue Freundin. Was muss er tun, damit sie bei ihm bleibt?
Im einzigen Fernsehfilm, den Heiner Carow in der DDR drehte, ging es ihm wie in vielen seiner Kinoarbeiten um die Frage: Wie soll man leben? Was bedeutet Glück? Und ist das Glück, wenn man es gefunden zu haben glaubt, auch wirklich zu halten, zu bewahren? Unterlegt ist diese kleine, intime Erzählung mit Dokumentaraufnahmen des Ost-Berliner Alltags: Straßenszenen vom Prenzlauer Berg und vom Alexanderplatz, dazu Motive vom legendären Konzert des Jazzgiganten Louis Armstrong im „alten“ Friedrichstadtpalast. Beide Frauenfiguren – Lore und Susanne – wurden mit Angelica Domröse, Carows späterer Paula, besetzt. Jeder hat seine Geschichte ist ein (fast) vergessenes Kleinod im Werk des Regisseurs. (rs)