Jeder stirbt für sich allein
BRD 1962, R: Falk Harnack, B: Robert A. Stemmle, Falk Harnack, K: Heinz Pehlke, M: Peter Sandloff, D: Alfred Schieske, Edith Schultze-Westrum, Anneli Granget, Hartmut Reck, Friedrich Siemers, Martin Hirthe, Werner Peters, Benno Hoffmann, Friedrich Schoenfelder, 100’ · DigiBeta
Hans Falladas 1947 erschienener Roman über ein Berliner Arbeiterehepaar, das nach dem „Heldentod“ seines einzigen Sohnes verzweifelt-hilflos gegen den Nationalsozialismus zu opponieren beginnt, ist in Deutschland seit langem berühmt. International hat er erst in jüngster Zeit Aufsehen erregt. Nahezu vollständig in Vergessenheit geraten ist die 1962 entstandene erste Filmadaption, über die Ralph Giordano in der Berliner Allgemeinen vom 3.8.1962 urteilte, das deutsche Fernsehen habe sich mit ihr „ein Verdienst erworben, das nicht genug zu loben ist“. Mit Falk Harnack (1913-1991) zeichnete für sie nicht nur einer der bedeutendsten politisch engagierten Filmemacher der jungen Bundesrepublik verantwortlich. Harnack war auch selbst im Widerstand gegen die Nazis aktiv gewesen, hatte das „Dritte Reich“ jedoch mit viel Glück überlebt – im Gegensatz zu seinem Bruder Arvid Harnack, dessen Frau Mildred oder seinen Cousins Ernst von Harnack und Dietrich Bonhoeffer. Nachdem Falk Harnacks Arnold-Zweig-Adaption Das Beil von Wandsbek in der DDR angegriffen worden war und sich weitere DEFA-Projekte zerschlagen hatten, versuchte er in der westdeutschen Filmindustrie Fuß zu fassen, wo er jedoch nur wenige Werke inszenieren konnte. Ab Ende der 1950er Jahre arbeitete er, außer am Theater, fast ausschließlich für das Fernsehen – weshalb sein ebenso umfangreiches wie bedeutendes Schaffen mittlerweile kaum mehr zu sehen ist. (gym)
MI 20.05. um 20 Uhr + FR 22.05. um 18.30 Uhr · Einführung: Jan Gympel