Johnny Flash
Johnny Flash
BRD 1986, R: Werner Nekes, B: Peter Ritz, Werner Nekes, K: Bernd Upnmoor, Serge Roman, M: Helge Schneider, D: Andreas Kunze, Helge Schneider, Heike-Melba Fendel, Marianne Traub, Dore O., Bernd Upnmoor, Serge Roman, Christoph Schlingensief, 80' · 35 mm
DO 09.06. um 20 Uhr
Den kleinbürgerlichen Vorstellungen seiner hausdrachenartigen Mutter zum Trotz wäre der junge Elektriker Jürgen Potzkothen nichts lieber als ein Schlagerstar. Ein Demo-Tape findet Anklang bei einem Agenten, der ihm erste Auftritte unter dem Namen Johnny Flash in Aussicht stellt. Zeitgleich wird eine Musikredakteurin auf das junge Talent aufmerksam und lässt im Folgenden nichts unversucht, um Johnny Flash ins eigene Boot zu holen. Bei einem Hitparaden-Auftritt kommt Johnny seinem Traum zum Greifen nahe.
Johnny Flash bildet so etwas wie die Blaupause für die späteren Helge-Schneider-Komödien, trägt aber noch sichtlich die Handschrift des Experimentalfilmemachers Werner Nekes, der aus den Vollen der Avantgarde-Techniken zur optischen Bearbeitung, Verfremdung und Irrealisierung des Bildes schöpft. Der märchenhafte Ton der Geschichte reibt sich am demonstrativen Irrealismus dieser mit verblüffend einfachen Mitteln hergestellten Groteske, die im groben Korn des 16mm-Materials zugleich eine Art poetische Wahrheit des Ruhrgebiets der achtziger Jahre artikuliert. Sensationell ist Andreas Kunze, der in immer wieder neuen Rollen vor die Kamera tritt, unter anderem in der von Jürgen Potzkothens Mutter. „Johnny Flash ist ab sofort das Zentrum einer anderen, besseren, leider höchstens halb existierenden deutschen Filmgeschichte." (Lukas Foerster, Some Dirty Laundry, 2015). (thg)