Samstag, 26. April 2025, 19.00 Uhr
Johnson und die szenischen Dokumentationen des DDR-Fernsehens: Die Oswald-Story

Uwe Johnson setzte sich mehrmals kritisch mit den „szenischen Dokumentationen“ des DDR-Fernsehens auseinander – einem Format, das historische Ereignisse und gesellschaftliche Themen durch eine Mischung aus dokumentarischem und inszeniertem Material nachstellte. Die Oswald-Story (1964) von Karl-Eduard von Schnitzler und Lutz Köhlert ist ein besonders anschauliches Beispiel, die ein Jahr nach dem Attentat auf John F. Kennedy im DDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde. Die Macher mischen Originalaufnahmen und nachgestellte Szenen. Wiederholt betritt von Schnitzler die Szenerie und stellt kritisch-suggestive Fragen. In seiner Rezension kritisierte Johnson insbesondere den ästhetischen Authentizitätsanspruch: „Demnach kann die ‚szenische Dokumentation‘ nur dokumentieren, dass ihre Szene nicht stimmt“ (Uwe Johnson). (ara)
Julia Sommer arbeitet seit 2023 im Deutschen Rundfunkarchiv im Bereich Archivöffnung und koordiniert Kooperationsprojekte, die den DDR-Fernsehbestand betreffen. Sie hat u.a. Kulturwissenschaften in Leipzig und zuletzt Public History an der Freien Universität Berlin studiert.
Die Oswald-Story
- DDR 1964
- Digital SD
- OF
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R: Lutz Köhlert, B: Lutz Köhlert, Karl-Eduard von Schnitzler, D: Thomas Weisgerber, Hans-Joachim Hanisch, Werner Senftleben, 90’