Karl May
Karl May
BRD 1974, R/B: Hans-Jürgen Syberberg, K: Dietrich Lohmann, M: Gustav Mahler, Frédéric Chopin, Charles Gounod, Franz Liszt, Johann Sebastian Bach, D: Helmut Käutner, Kristina Söderbaum, Käthe Gold, Attila Hörbiger, Willy Trenk-Trebitsch, Heinz Moog, Mady Rahl, Lil Dagover, Rudolf Prack, Rainer von Artenfels, Leon Askin, Marquard Bohm, Peter Chatel, André Heller, Peter Kern, 187' · 35mm
SO 06.05. um 18 Uhr
Ein episches Traumspiel über die letzten Lebensjahre von Karl May (Helmut Käutner): Am Höhepunkt seiner Popularität macht sich der sächsische Schriftsteller auf Weltreise und bricht sie wegen einer Kampagne ab, in der man ihn als Lügner mit krimineller Tendenz bezichtigt. Auf Betreiben von Verlegerswitwe Pauline Münchmeyer und Journalist Rudolf Lebius wird eine Prozesslawine losgetreten, die May beschäftigt, während er an seinem anspruchsvollen, symbolistischen Spätwerk arbeitet. Der Mittelteil von Hans-Jürgen Syberbergs „deutscher Trilogie“ (nach seinem Film über Ludwig II. und vor seinem Epos über Hitler, der hier einen Kurzauftritt hat) entwirft Mays Schicksalsdrama in atmosphärisch bestechenden, sorgfältig stilisierten Tableaus: zugleich ironisch gebrochen wie mythisch überhöht. Der Kampf des Autors um Anerkennung als Botschafter der Ideale wird zum Spiegel des Selbstverständnisses einer Nation. Auch ein großer Film über die deutsche Kinogeschichte, bis in die Besetzung: Aus dem gewaltigen Ensemble mit vielen UFA-Stars der NS-Ära ragt Käutner in einer späten Lebensrolle heraus: Wie May wurde er immer wieder angefeindet und rang um Anerkennung – die er in seinen letzten Lebensjahren vor allem für diese überragende Darstellung erntete. (chh)