Samstag, 17. November 2018, 21.00 - 00.00 Uhr
Katz und Maus
- BRD 1967
- 35mm
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R/B: Hansjürgen Pohland, K: Wolf Wirth, M: Attila Zoller, D: Lars Brandt, Peter Brandt, Claudia Bremer, Wolfgang Neuss, Ingrid van Bergen, 88’
DCP
Einführung: Ralph Eue (17.11.) und Jan Gympel (24.11.)
Vorprogramm am 24.11.:
Wenn ich Chef wäre ... BRD 1962, R: Hansjürgen Pohland, B: Wolfgang Neuss, K: Wolf Wirth, D: Wolfgang Neuss, Veronika Bayer, Otto Matthies, 36’ · 35mm
Spätestens seit 1962 verfolgte der Produzent Hansjürgen Pohland das Projekt, auf die erste Böll-Adaption Das Brot der frühen Jahre die erste Adaption eines Werkes von Günter Grass folgen zu lassen, der damals aus politischen Gründen ebenso angefeindet wurde wie wegen des „Schweinkrams“ in seinen Büchern. Es war denn auch eine – in der Novelle wie im Film nur angedeutete – Masturbationsszene, die bei Katz und Maus für zusätzliche Aufregung sorgte. Schwerer wog jedoch, wie sich Grass hier über das Ritterkreuz und dessen Träger lustig machte. Wobei man streiten kann, ob die Geschichte des hageren jungen Mahlke, der im Zweiten Weltkrieg nach diesem hohen NS-Militärorden strebt, um von seinem großen Adamsapfel abzulenken, nicht ebenso konstruiert ist, wie sich die Besessenheit seines Mitschülers Pilenz für diesen Mahlke bereits im Buch nicht recht vermittelt.
Auch weil Mahlke durch die beiden älteren Söhne Willy Brandts dargestellt wurde, der kurz vor der Uraufführung vom Regierenden Bürgermeister Berlins zum Bundesaußenminister aufgestiegen war, wurde über diesen Film sogar im Deutschen Bundestag debattiert. Dennoch floppte der hauptsächlich am Originalschauplatz in Danzig und Umgebung gedrehte Streifen bei der Kritik wie an der Kasse. Pohland, der die Regie erst übernommen hatte, nachdem unter anderem Andrzej Wajda aus förderungstechnischen Gründen nicht verpflichtet werden konnte, hatte sich zwischen alle Stühle gesetzt: Die einen warfen ihm vor, zu nah an der Vorlage geblieben zu sein, die anderen, sich zu weit von ihr entfernt und sie nicht verstanden zu haben. Linke hielten das Ergebnis für zu unkritisch, Rechte zürnten bereits dem „Nestbeschmutzer“ Grass. Gelobt wurde in der Regel die Kameraarbeit Wolf Wirths. (gym)