Kedma
Kedma
IL/F/I 2002, R: Amos Gitai, B: Amos Gitai, Mordechai Goldhecht, Marie-Jose Sanselme, K: Giorgos Arvanitis, D: Andrei Kashkar, Helena Yaralova, Yussuf Abu-Warda, Juliano Mer-Khamis, 100’ • 35mm, OmeU
FR 18.05. um 19 Uhr
Kurz vor der Unabhängigkeitserklärung – und damit kurz vor dem Unabhängigkeitskrieg – landet eine Gruppe von europäischen Auswanderern, unter ihnen Holocaust-Überlebende, mit dem rostigen Frachter „Kedma“ im April 1948 am Strand des britischen Mandatsgebiets Palästina. Sie landen auf einem Schlachtfeld. Britische Soldaten versuchen, die spontane Einwanderung zu blockieren. Mit Hilfe von Mitgliedern der Palmach erreichen die Flüchtlinge ein Lager – sie werden mit Waffen ausgerüstet. Erst am Ende des Films, nach blutigen Kämpfen, haben die Überlebenden Ausblick auf eine „zivilere“ Zukunft.
Amos Gitai, einer der bedeutendsten Filmemacher Israels, hat sich in seinen mittlerweile über 40 Dokumentar- und Spielfilmen wiederholt mit der Geschichte seines Landes auseinandergesetzt. In Kedma sind es die Überlebenden des Zweiten Weltkriegs, „die einen Platz finden wollten, wo sie bis zum Ende ihres Lebens friedlich leben können“, wie Gitai in einem Gespräch mit Peter von Bagh darlegte – ein Wunsch, dessen Erfüllung ihnen versagt bleibt. Trotz der atmosphärischen Dichte ist Kedma kein präzise rekonstruiertes Bild jener Jahre. Durch streng komponierte Einstellungen verleiht Gitai der Landschaft symbolische Bedeutungen, in der die Menschen sich klein und unwichtig ausnehmen. „Durch seinen erzählerischen Aufbau, linear in einer Abfolge einzelner Bilder, bildet Kedma ein episches Gedicht, das sich an eine filmische Form anlehnt, die Brecht einforderte. Der Kontrast zum gegenwärtigen Umgang des Fernsehens mit den Geschehnissen in dieser Region verleiht dem Film seine wahre Kraft“ (Charles Tesson, Cahiers du cinéma, Mai 2002). (sa)