Kehraus & Kehrein, kehraus
Kehraus D 1990, R: Gerd Kroske, 30‘ · 35 mm
Kehrein, kehraus D 1997, R: Gerd Kroske, 70‘ · 35 mm
FR 28.08. um 20 Uhr
Begleitend zur Ausstellung Alltag Einheit, die bis zum 3. Januar 2016 im Deutschen Historischen Museum zu sehen ist, zeigt das Zeughauskino Langzeitbeobachtungen ostdeutscher Dokumentarfilmregisseure. Gerd Kroske, der in den achtziger Jahren ein Studium der Kulturwissenschaften in Berlin aufnahm und zugleich Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg studierte, realisierte 1990, 1997 und 2006 drei Filme, die die Lebenswege dreier Straßenkehrer der Leipziger Stadtreinigung dokumentieren.
Kehraus beginnt kurze Zeit nach dem Mauerfall, unmittelbar vor den Wahlen im März 1990. Die Straßenkehrer Gabi, Henry und Stefan räumen weg, was keiner mehr braucht, neben leeren Bierbüchsen, Zigarettenschachteln und Kippen auch abgefetzte Wahlplakate und Fähnchen. Die drei Protagonisten geben Kroske Einblick in ein Leben, das schon zu DDR-Zeiten von furchtbaren Erfahrungen geprägt war und zwischen Kinderheim, Knast und Gelegenheitsarbeit bei der Stadtreinigung pendelte. Zweimal kehrt Kroske zu diesen Menschen zurück. In Kehrein, kehraus (1997) arbeitet schon niemand mehr für die Leipziger Stadtreinigung. Zehn Jahre später, 2007, spielt sich der Alltag vor allem in den Wohnungen und auf den Sozialämtern ab. Kehraus, wieder „ist eine ‚unbeabsichtigte‘ – nie tatsächlich vorgehabte – Langzeitbeobachtung geworden, da ich mir mit jedem Film einen glücklichen Ausgang wünschte. Die Wirklichkeit hat in 16 Jahren diesen Stoff produziert.“ (Gerd Kroske).