Die Amerikaner haben die Komik nicht erfunden, aber sie haben sie im Slapstickfilm auf grundlegende Weise demokratisiert. Befreit vom nationalspezifischen Ballast und ganz zugeschnitten auf die multikulturelle Einwanderergesellschaft, erzählen die Slapstickfilme von Außenseitern und komisch scheiternden Anpassungsversuchen, von den Absurditäten der Moderne und des Nichtverstehens. Sie erfreuen sich am Glück der Underdogs und lachen über Autoritäten. Den Preis dafür zahlen die Komiker mit harter Arbeit, wenn sie fallen und stürzen, Schläge kassieren und sich akrobatisch verrenken. Körperkomik ist visuelle Komik. Sie ist für jeden verständlich, wie Mack Sennetts und Hal Roachs Filme mit Harry Langdon und Harold Lloyd zeigen, zwei Königen des grotesken Humors. Wieviel man von dieser Komik lernen konnte, verdeutlicht Schachfieber, Wsewolod Pudowkins Debüt mit dem hinreißenden Wladimir Vogel in der Hauptrolle: eine umwerfende sowjetische Variante des Slapstickfilms. Zum Schluss: Buster Keaton im Kampf mit seinem störrischen Fertighaus. Er führt, schreibt Rudolf Arnheim im Mai 1927 in der Zeitschrift Das Stachelschwein, „eine schier menschenunmögliche Ungeschicklichkeit mit graziösester Gelenkigkeit vor. Das Gute, das er will, mißlingt ihm auf eine so mysteriöse Weise, daß doch immer Gutes daraus wird.“ (ps)
Tobias Rank ist Musiker und Filmsammler aus Leipzig und betreibt seit 25 Jahren sein Wanderkino.
Lost and Found
R: Harry Edwards, P: Mack Sennett, D: Harry Langdon, 11’
Captain Kidd’s Kids
R: Hal Roach, D: Harold Lloyd, Bebe Daniels, Snub Pollard, 17’
Shakhmatnaya goryachka
R: Wsewolod Pudowkin, D: Wladimir Vogel, Anna Zemtsova, 28’
The Wacky World of M.S.
R: Mack Sennett, 9’
One Week
R/B: Buster Keaton, Edward F. Cline, D: Buster Keaton, Sybil Seely, 18’