Kreuzer Emden
D 1932, R: Louis Ralph, D: Louis Ralph, Werner Fuetterer, Renée Stobrawa, Fritz Greiner, 97‘ · 35 mm
Zwischen August und November 1914 führt der vom deutschen Hafen in Tsingtao abgeschnittene kleine Kreuzer „Emden“ im Indischen Ozean auf eigene Faust Handelskrieg, versenkt etliche feindliche Schiffe und entkommt immer wieder seinen Verfolgern. In Deutschland gehörte die mythisch verklärte Geschichte jahrzehntelang zu den populärsten Erzählungen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Dafür sorgte auch die abenteuerliche Flucht eines Teils der Emden-Besatzung, die sich nach der Versenkung ihres Schiffs am 9. November 1914 durch den australischen Kreuzer „Sydney“ nach Deutschland durchschlug. Als Louis Ralph 1926 mit seiner ersten, heute verschollenen Verfilmung des Stoffes unter dem Titel Unsere Emden ein Kassenschlager gelang, bemerkte der Film-Kurier: „Seit den Nibelungen wurde kein Stoff aufgegriffen, der das Volk (und nicht eben nur das Kinopublikum) so anginge. Die ‚Taten der Emden’ haben Deutschland und die Welt in ihren historischen 80 Tagen tief bewegt. Letzter Sendbote der Romantik, kämpfte jenes Schiff auf fernem Ozean als etwas Einzigartiges, Märchenhaftes, Phantastisches – nicht verbunden mit dem Kriegschaos Europas. Der ‚Emden’-Krieg bewies: auf dem Meere, da ist der Mann noch was wert (dagegen unser Schützengraben- und Materialkrieg...).“ (23.12.1926). Sechs Jahre später widmete sich Louis Ralph dem Stoff erneut, nun in Gestalt eines Tonfilms. Das 8-Uhr-Abendblatt sprach von einer „Großtat“, lobte besonders das Aufeinandertreffen der „Emden“ und der „Sydney“ und sah sogar gewisse Forderungen an einen Antikriegsfilm erfüllt: „Diese Schilderung ist so der krassen Wirklichkeit nachempfunden, daß man in Kreuzer Emden kaum einen den Kriegsgedanken glorifizierenden Film erblicken kann.“ (21.5.1932) (ps)
DO 14.08. um 20 Uhr