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Die Heiterkeit vieler Filme der frühen 1930er Jahre, ihr Hang zur Exzentrik, zur Überhöhung der Unterhaltungskultur und glamourösen Darstellung des Großstadtlebens überdeckt oft, dass die Weltwirtschaftskrise zur gleichen Zeit alle Lebensbereiche erfasste. Millionen von Menschen verloren ihre Arbeit, ihr Einkommen und ihre Wohnungen; Armut, Verzweiflung und politische Radikalisierung machten sich breit. In Und Nelson spielt erstrahlt noch einmal die Berliner Kabarett- und Revuetheaterkultur, begleitet am Flügel vom Komponisten Rudolf Nelson. Jenny Steiner imitiert Josephine Baker und singt Pretty Little Baby. Nach einer Charlie Chaplin-Parodie wird es experimenteller und endet in einem Montage-Feuerwerk.

Dagegen setzt Ein harmloser Fall ganz auf seinen bewährten Hauptdarsteller und dessen sprachliche Akrobatik: Szöke Szakall spielt einen Arbeitslosen, der nur neu eingestellt wird, um andere zu entlassen. Gegen diesen Zynismus rebelliert er auf eigene komische Weise.

Zwar ist die Firma pleite, im hinreißenden Berlinfilm Ins Blaue hinein ist die Laune trotzdem heiter: Man macht einen Ausflug ins Grüne und fährt das Auto zu Schrott, Theo Lingen lädt ein in die Villa Wanda, spricht mit Pudeln und Kaninchen. Und die pfiffige Toni van Eyck verhaut Lausejungen und kommt auf eine geniale Geschäftsidee. (ps)

Und Nelson spielt...


D 1929
35mm

R: Hans Conradi, D: Rudolf Nelson, Jenny Steiner, Willy Schaeffers, Weintraub Syncopators, 13‘

Ein harmloser Fall


D 1932
35mm

R: Louis Domke, D: Szöke Szakall, Walter Steinbeck, Hermann Blaß, 17‘

Ins Blaue hinein


D 1930
35mm

R: Eugen Schüfftan, D: Theo Lingen, Toni van Eyck, Carl Balhaus, Aribert Mog, 35‘