Kuckucksjahre
Kuckucksjahre
BRD 1967, R: George Moorse, B: George Moorse, Klaus Lea, K: Gérard Vandenberg, M: David Llywelyn, D: Franziska Oehme, Rolf Zacher, Ardy Strüwer, Dunja Rajter, Herbert Tobias, 93' · 35mm
DO 19.05. um 20 Uhr
Ein Film über „das Leben der Pop-Generation und ihrer Ausbeuter" schwebte dem US-Amerikaner und späterem Lindenstraße-Regisseur George Moorse vor. Entstanden ist die „Luxusausgabe eines underground-Films" (Uwe Nettelbeck, Die Zeit, 07.07.1967). Finanziert vom Kuratorium Junger Deutscher Film, erkundet Moorse in den lockeren, mitunter surreal anmutenden Episoden seines Farbfilms die Freiheiten einer Schwabinger Clique beim Erproben neuer Lebensentwürfe.
Moorse' experimenteller Stil und die Engführung von Pop-Affekten mit Techniken der Avantgarde kommen nicht von ungefähr: Der Regisseur entstammt einem dezidiert cinephilen Umfeld, unter anderem schrieb er für Jonas Mekas‘ New Yorker Magazin Film Culture. Sein absurder Oberflächenfilm folgt einer Programmatik, die er zuvor in einem Essay in Anlehnung an Artaud formuliert hatte. Vor dem Hintergrund der damaligen Auseinandersetzungen um das Kino positionierte er sich darin eindeutig auf Seiten der jungen deutschen Cinephilie: „Das Land ist so reich angefüllt mit noch nicht aufgenommenen Bildern. ... Ich glaube, man könnte hier jahrelang Filme machen, immer andere, immer originale Filme." (Die Zeit, 16.10.1964). Der Spiegel attestierte dem Jungregisseur einen „Sinn für phantastische, aus unzusammenhängenden Motiven kombinierte Eskapaden" (12/1968). An den Kassen floppte der Film. (thg)