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Einführung: Jörg Becker
Eintritt frei

„Wer soll denn die Welt verändern?“ – „Na, die, denen sie nicht gefällt.“ Mit diesem eindringlichen Appell endet der wichtigste proletarische Film der Weimarer Jahre. In vier Episoden schildert er, wie eine Berliner Arbeiterfamilie unter den sozialen Verhältnissen leidet: Arbeitslosigkeit, gestrichene Sozialstütze, Suizid, Zwangsräumung, ungewollte Schwangerschaft. Die junge Anni will sich damit nicht abfinden. Eine Freundin weist ihr den Weg zur kommunistischen Arbeiterbewegung – ins Bild gesetzt mit aufwendigen Massenszenen eines Arbeitersportfestes. Formal setzt der Film dank der Mitwirkung Bertolt Brechts Maßstäbe: Verfremdungseffekte, Sequenzen mit kontrastiver Montage, strenge Typisierung der Figuren, dazu die kommentierende wie aufrüttelnde Musik Hanns Eislers. Das von Ernst Busch gesungene „Solidaritätslied“ wurde zu einem Klassiker der Arbeiterbewegung. Die Zensur sah in dem Film – nicht zu Unrecht – eine „Aufforderung […] zum Widerstand gegen die Staatsgewalt“ (Entscheidung der Filmoberprüfstelle vom 9.4.1932) und sprach ein Verbot aus, das erst nach Protesten von linken Intellektuellen und nach umfangreichen Kürzungen aufgehoben wurde. (kn)

Jörg Becker ist Historiker, Filmpublizist und Vermittlungsreferent an der Deutschen Kinemathek.

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