
Anders als die in der Reeducation der Deutschen eingesetzten Atrocity-Filme der Alliierten verlegt Le Retour den Akzent auf die Freude und Erleichterung bei der Befreiung und der Heimkehr der Deportierten, ohne das zuvor Erlebte zu bagatellisieren. Es ist ein Film über die Zerrissenheit und Unordnung einer gesamten Epoche und über deren Überwindung. Die Aufnahmen entstanden im Mai und Juni 1945 in Dessau, Halle, Leipzig und Paris. In Dessau, einem Austauschpunkt zwischen sowjetischer und amerikanischer Zone, strömen täglich Tausende Verschleppter über eine Pontonbrücke hin und her; eindrucksvoll auch das von den Ex-Lagerinsass*innen in Selbstorganisation betriebene prozess-ähnliche Verfahren, vor dem Kollaborateure der SS angeklagt werden. Der mitproduzierende U.S. Army Pictorial Service stellte eine um ein Drittel gekürzte Fassung Reunion her, mit neuem Kommentar und auch neu hinzugefügten Bildern, nun ausgerichtet auf den amerikanischen GI und die Frage „What are we fighting for?“. (tht)
Le Retour
R/B: Henri Cartier-Bresson, K: Lieutenant Johnson (Supervising Officer), S: Cartier-Bresson, Richard Banks, M: Roger Lannoy, Kommentar: Claude Roy, Produzent: Captain Jerold Krimsky, Noma Rathner, P: U.S. Army Signal Corps, Office of War Information, 34'
Reunion
R/S: Peter F. Elgar, B: Alfred Lewis Levitt, M: Robert Lannoy, Sprecher: Daniel Chuggerman, P: U. S. Information Service, Paris, in Cooperation with the U.S. Army, 21'