Lena Rais
Lena Rais
BRD 1979, R: Christian Rischert, D: Manfred Grunert, K: Gérard Vandenberg, D: Krista Stadler, Tilo Prückner, Nikolaus Paryla, Kai Fischer, 121‘ · DCP
FR 07.12. um 18 Uhr · Einführung: Britta Hartmann
Mit seinem zweiten Kinospielfilm Lena Rais knüpft Rischert an sein gut zehn Jahre zuvor entstandenes Debüt Kopfstand, Madam! an und aktualisiert die Ehe- und Emanzipationsthematik. Lena ist seit 15 Jahren mit dem Maurer Albert Rais verheiratet. Durch das zweite Einkommen, das sie als Angestellte bei der Post einbringen kann, haben sie es zu bescheidenem Wohlstand gebracht – trotz ihres Hangs, über die Verhältnisse zu leben. Die drei heranwachsenden Kinder beginnen derweil immer offener gegen den patriarchalen Vater zu rebellieren. Lena hingegen probt zaghaft Formen des stillen Widerstands: „Lena hebt den Kopf und macht sich auf den Weg zum Ausbruch. Albert spielt sich als Eigentümer auf, dem das ‚beste Stück' seines Inventars, mit dem er seine ungelebte Zukunft möbliert, abhanden kommt. Rischert schwelgt nicht im Küchenrealismus. Ihn interessiert das Typische am Sozialcharakter seiner Figuren. So gleiten die Schauspieler, auch um den Preis, massiv unsympathisch zu wirken, nie ins naturalistische Rührstück ab.“ (Karsten Witte, Die Zeit 21/1980) (fl)