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Einführung: Thomas Tode

Les Camps de la mort wurde ursprünglich für ein französisches Publikum als Begleitfilm der Ausstellung Crimes hitlériens hergestellt, die ab 10. Juni 1945 in Paris und anschließend in vielen anderen französischen Städten gezeigt wurde. Dort war die Filmprojektion fast immer in Erzählungen französischer Deportierter eingebettet. Ab November 1945 wurde Les Camps de la mort auch im Rahmen der Rééducation in Deutschland in der französischen Zone eingesetzt, in Österreich als Teil der Kompilation Lager des Grauens (AT 1945). Im Gegensatz zu den Atrocity-Filmen anderer Alliierter verzichtet Les Camps de la mort auf Musik, streckenweise setzt auch der Kommentar aus, um die Bilder sprechen zu lassen: „Mais ici les paroles s’arrêtent.“

Nuit et brouillard, diese „feierliche und schreckliche Elegie“ (The Times), ist immer noch der wichtigste Film zum System der Lager, mit einem Kommentar des ehemaligen Inhaftierten Jean Cayrol und einer Musik von Hanns Eisler, montiert von Alain Resnais, hergestellt zehn Jahre nach den Atrocity Films der Alliierten. Er verbindet Archivbilder von der Befreiung mit neu gedrehten, farbigen Aufnahmen von Auschwitz und thematisiert dabei auch das Problem des Erinnerns und Vergessens. Kein „schöner“, sondern ein „richtiger“ Film, schrieb Serge Daney. (tht)

Thomas Tode ist Filmwissenschaftler, Kurator und Filmemacher. Der Film der Reeducation ist seit über 25 Jahren einer seiner Forschungsschwerpunkte, zu dem er mehrfach publiziert, Retrospektiven kuratiert und internationale Tagungen organisiert und geleitet hat.

Les Camps de la mort


FR 1945
Digital HD
OF

R: France Libre Actualités u.a., Réne Persin, Félix Forestier, K: Documents réalisés par les correspondants de guerre alliés et français, P: Les Actualités françaises, 20' · frz. OF

Nacht und Nebel


FR 1956
Digital HD
DF

R/S: Alain Resnais, Historische Beratung: Olga Wormser, K: Ghislain Cloquet, M: Hanns Eisler, Kommentar: Jean Cayrol, Chris Marker [frz. Fassung], Paul Celan [westdeutsche Fassung], Sprecher: Michel Bouquet [frz. Fassung], Kurt Glass [westdeutsche Fassung], 32' · westdeutsche Fassung