Les caves du Majestic
Les caves du Majestic
F 1944, R: Richard Pottier, B: Charles Spaak nach dem Roman von Georges Simenon, K: Pierre Montazel, D: Albert Préjean, Suzy Prim, André Gabriello, Jacques Baumer, Denise Grey, Florelle, Marcel Levesque, 100‘ · 35mm, OmeU
DI 23.05. um 20 Uhr
Die letzte Produktion der Continental. Sie kam erst am 31. Oktober 1945, also nach der Libération, in die französischen Kinos. Mindestens so aufregend wie die kriminalistische Intrige, die der wieder von Albert Préjean gespielte Kommissar Maigret entwirren soll, ist die Geschichte von der Entstehung des Films.
Drehbuchautor Charles Spaak war mitten im Schreiben, als er von der Gestapo in Sippenhaft genommen wurde – seine Schwägerin Suzanne war als Widerstandskämpferin verhaftet worden und wurde schließlich hingerichtet. Nach drei Monaten fand Alfred Greven heraus, wo Spaak interniert war, entsandte einen Mitarbeiter in dessen Zelle und bat ihn, das Drehbuch zu Ende zu schreiben. In dem Brief, den er überbrachte, stand zu lesen: „Als man Sie verhaftete, arbeiteten Sie gerade an einer Simenon-Adaption für die Continental. Wir würden diese Sache gern abschließen und den Film drehen, aber Sie haben den Roman so grundlegend verändert, dass nun kein anderer mehr imstande ist, das Drehbuch zu Ende zu schreiben. Es ist klar, dass der Mörder nicht mehr der gleiche sein kann, wie im Roman. Aber wer ist es stattdessen? Darf ich Sie bitten, verehrter Monsieur Spaak, uns bei der Lösung des Rätsels behilflich zu sein?“ Eine bizarre Episode, kolportiert von Spaaks Frau in ihrem Buch Charles Spaak, mon mari. Dass Spaak gegen entsprechende Vergünstigungen in seiner Gestapo-Zelle das Drehbuch tatsächlich zu Ende geschrieben haben könnte, lässt ahnen, mit welchen Zumutungen die ‚freien' Mitarbeiter der Continental umzugehen hatten. (re)
Der Film wurde restauriert vom Centre national du cinéma et de l’image animée (CNC).