In Form einer mittelalterlichen Allegorie inszenierte Marcel Carné während der deutschen Besetzung Frankreichs eine Liebesgeschichte über einen Pakt mit dem Teufel. Doch „Carnés Teufel verweist weniger auf den fremden, verhassten deutschen Besatzer als auf den verführerischen, gefährlichen französischen Kollaborateur“ (Heike Klapdor). Les visiteurs du soir war in Frankreich einer der erfolgreichsten Filme jener Jahre und wurde auch von der Berliner Presse sehnsüchtig erwartet. Aber „es ist so eine Sache mit den Werken, die einmal Manifestation des inneren Widerstandes gegen Unterdrückung und Tyrannei gewesen sind. Was einst die Herzen höher schlagen ließ, als die Lippen verschlossen bleiben mußten, ist als Erlebnis anders in die Erinnerung eingegangen, als wir es heute auf uns wirken lassen können“ (Berliner Zeitung, 21.8.1946). Uneingeschränkt wird in der Presse hingegen die künstlerische Umsetzung gelobt.
Die Welt im Film zeigt unter anderem wie der kanadische Ministerpräsident die Ruinen der Reichskanzlei besichtigt, den Flossenbürg-Prozess und den Wiederaufbau des kriegszerstörten Klosters Monte Cassino. (fl)
Les visiteurs du soir
R: Marcel Carné, D: Jacques Prévert, Pierre Laroche, K: Roger Hubert, D: Arletty, Alain Cuny, Marie Déa, Jules Berry, 120‘
Welt im Film Nr. 66
13‘