Lions Love (… and Lies)
Lions Love (… and Lies)
USA/F 1969, R/B: Agnès Varda, K: Stevan Larner, M: Joseph Byrd, D: Viva, Gerome Ragni, James Rado, Shirley Clarke, Carlos Clarens, Eddie Constantine, Max Laemmle, Hal Landers, Peter Bogdanovich, Richard Bright, 110' · DCP, OmU
SO 18.10. um 14 Uhr + SA 14.11. um 18.30 Uhr · Einführung am 18.10.: Birgit Kohler, am 14.11.: Sabine Schöbel
Kalenderblatt für Kalenderblatt berichtet Agnès Varda von den Geschehnissen, die vom 1. bis 9. Juni 1968 in der in Hollywood gelegenen „Villa Fake" stattfinden. Hier lebt Viva mit ihren beiden Geliebten Jim und Jerry. Sie verbringen ihre Tage plaudernd und scherzend auf den Sofas, am Swimmingpool oder im großen Bett direkt vor einem Panoramafenster. Besuch aus New York kommt. „Die Avantgarde-Filmemacherin Shirley Clarke will mit den dreien einen Film drehen. Das Unternehmen scheitert jedoch an den Kämpfen mit der Filmindustrie und der Depression der Filmemacherin. Die Ereignisse der äußeren Welt, die Attentate auf Martin Luther King, Robert Kennedy und Andy Warhol, dringen per Fernsehen und Telefon in die Villa. Varda kreuzt hier auf vielfältige Weise Pop mit Politik, Fiktion mit realen Ereignissen." (Retrospektive „Agnès Varda", arsenal – Institut für Film und Videokunst, September 2009).
Lions Love (… and Lies) ist nicht nur ein Film über den Mythos Hollywood, die Hippiekultur und den Hype um den New Yorker Underground, sondern folgerichtig auch ein Spielfilm, der die Grenzen seiner Gattung bei jeder Gelegenheit durchbricht. Agnès Varda selbst taucht mehrfach im Bild auf, mal – ganz Regisseurin – ihre widerstrebende Protagonistin belehrend, mal mit einer Pappkamera in der Hand. Ganz am Ende schaut Viva minutenlang schweigend in die Kamera. Und im Kino uns an. (sasch)