- D 1999
- 35mm
- OmU
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R/B: Kutlu? Ataman, K: Chris Squires, D: Gandi Mukli, Erdal Y?ld?z, Baki Davrak, Inge Keller, Celal Perk, Mesut Ozdemir, Murat Y?lmaz, Hakan Tando?an, 91‘
Ursprünglich sollte Lola und Bilidikid in Istanbul entstehen. Möglich wurden die Dreharbeiten jedoch schließlich im zusammenwachsenden Berlin – „in einem Zustand irgendwo zwischen Reinkarnation und Renovation, (…) in dem sich auch die Protagonisten des Films befinden." (Ataman, Taz, 10.7.2014). Gemeint war damit nicht die alltägliche Performance der deutsch-türkischen Schwulen zwischen Strich und Drag-Show, Kleinfamilie und Cruising Spot. Viel grundsätzlicher richtet sich Lola und Bilidikid in einem Instabilwerden scheinbar unversöhnlicher kultureller, Gender- und Klassen-Einheiten ein. Die Beziehung zwischen den beiden Titelhelden ist allein schon durch Bilis Sehnsucht nach der Einheit von Sex, Gender und Begehren gefährdet; und auf seiner Suche nach erotischer Orientierung findet sich der durch den Film und die Stadt driftende Murat schnell in einer heillos komplexen Ver- und Angebotslage wieder. Wie Lola und Bilidikid immer wieder Beziehungen zwischen größtmöglichen Gegensätzen stiftet, neben seinem bikulturellen Personal auch noch Rechtsradikale und Wannsee-Witwen auftreten und Symbole und Denkfiguren frei zwischen den Milieus migrieren lässt, das empfand der Rezensent der Variety Ende der 1990er Jahre als „etwas überhitzt“ (21.3.1999). (jak)