Wie die Aufklärung über politische Machtverhältnisse mit der Aufklärung über geschlechtliche Machtverhältnisse (und Mode) zusammenhängt, wurde nie so witzig und blutig vorgeführt wie von Ernst Lubitsch in Madame Dubarry kurz nach dem Ende des Deutschen Kaiserreichs. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die im vorrevolutionären Frankreich von einer Hutmacherin zur Mätresse des Königs aufsteigt. Ihr Blick und ihr Charisma bewirken einen Rollentausch, der dazu führt, dass der mächtigste Mann des Landes vor ihr niederkniet, um ihre Füße zu bewundern. Gespielt wird dieses ungleiche Paar von Pola Negri und Emil Jannings, denen der Film – wie auch Lubitsch – eine Weltkarriere eröffnete. Am Ende steht allerdings die Aufklärung über etwas ganz anderes: die Verführbarkeit der Masse. (ps)
Stephan Graf von Bothmer ist Stummfilmmusiker und Komponist.
Philipp Stiasny ist Filmhistoriker und Kurator von Filmreihen.
Madame Dubarry
- D 1919
- DCP
- Stummfilm (deutsche ZT)
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R: Ernst Lubitsch, B: Norbert Falk, Hanns Kräly, K: Theodor Sparkuhl, D: Pola Negri, Emil Jannings, Harry Liedtke, Reinhold Schünzel, Eduard von Winterstein, 114’