Man spricht über Jacqueline
D 1937, R: Werner Hochbaum, B: Werner Hochbaum, Katrin Holland, F. D. Andam, K: Georg Bruckbauer, D: Wera Engels, Albrecht Schoenhals, Sabine Peters, Hans Zesch-Ballot, Edith Meinhard, 82’ · 35 mm
Unter Werner Hochbaums deutschen Studiofilmen einer der schillerndsten, für den Filmhistoriker Ulrich Kurowski sein kristallines Chef d’Œuvre. Die Pariser Lebedame Jacqueline Topelius heiratet den sittenstrengen Diplomaten Michael Thomas, ihre bewegte Vergangenheit will sie ihm verheimlichen. In der Not gibt sie ihre brave Schwester June als die stadtbekannt verruchte „J. Topelius“ aus. Der wiederum gefällt Michael nicht schlecht.
Die Dialoge und Situationen spielen auf der Klaviatur der Sophisticated Comedy, aber in den leeren Landhaus-Fluchten und papierenen Montmartre-Idyllen hängen tiefe Schatten. Der Ehemann durchschaut das Rollenspiel der Schwestern schnell und geht zum fürsorglichen Gegenangriff über: „Ich quäle dich, weil ich dich liebe.“ Die Inszenierung betont geradezu, wie das Drehbuch mit all den freigesetzten Affekten nur knapp zurechtkommt. Das Beziehungsdreieck Jacqueline-Michael-June ist nicht versöhnlich aufzulösen. Am Ende: das traurigste von allen Hochbaum-Happy Ends. (jsch)
SA 28.03. um 21 Uhr + SO 29.03. um 19 Uhr