Menschen im Sturm
Menschen im Sturm / Ítél a Balaton
H/A 1933 (deutsche Fassung 1935), R: Pál Fejös (deutsche Fassung: Werner Hochbaum), B: Pál Fejös, K: Peverell Marley, István Eiben, D: Gyula Csortos, Mária Medgyessy, Antal Páger, Ernö Elekes, 58’ · 35 mm, DF
In seinem fließenden Bilderdenken ist der Ungar Pál Fejös ein Zeitgenosse Hochbaums im Erzählkino um 1930. Dessen Morgen beginnt das Leben lässt sich als Antwort auf Fejös’ ethnografisches Großstadtmärchen Lonesome (1928) und aufschlussreicher Parallelfilm zum zeitgleich entstandenen Sonnenstrahl (1933) lesen. Konkret berühren sich beider Filmografien in der deutschen Fassung des Fejös-Films Ítél a Balaton, mit der Hochbaum beauftragt wird: Er moduliert das Original, fügt ideologische und poetische Wegmarken ein. „Einen Führer brauchen unsere Fischer“, heißt es vom alten Kovács, Oberhaupt einer von zwei verfeindeten Familien, die am Plattensee mit den Jahreszeiten leben. Fejös entfaltet eine Geschichte verbotener Liebe, die das Archaische der Naturschauplätze und Rituale sucht und bildgewaltig (er-)findet. Der zeitentrückten Legende – „War es vor tausend Jahren, war’s gestern, wird es morgen sein?“ – wohnt aber zivilisierende Vernunft inne: Das letzte, entscheidende Opfer verweigert die Fatalität der Flüche und Blutsbande. (jsch)
FR 20.03. um 19 Uhr