„… die sie wie Maulwürfe unter dem vernichtenden Gewicht der Erde begraben lagen, und ohne einen Atemzug frischer Luft in ihren brennenden Lungen einfach immer weiter klopften“, so schreibt Émile Zola in seinem berühmten Roman Germinal von der Arbeit der Bergleute, die er selbst nicht kannte, aber besser verstehen wollte. Au pays noir ist eine frühe Adaption dieses Klassikers rund um ein Grubenunglück. Vor Studiokulissen bemüht sich Ferdinand Zecca bereits zweite Verfilmung des Buches um eine Idee von Solidarität.
In Misère au Borinage wird eben jene Solidarität auf eine politisch-engagierte Spitze getrieben. Mit Hilfe von Zwischentiteln und atemberaubenden dokumentarischen und nachgestellten Bildern aus den USA sowie den Bergbaugebieten in der belgischen Provinz Hennegau zeigen Henri Storck und Joris Ivens die untragbaren Arbeits- und Lebensbedingungen streikender Bergleute. Der Film ergreift bedingungslos Partei für circa 15.000 Aktivist*innen, die aufgrund eines Generalstreiks für bessere Arbeitsbedingungen in den Kohlenschächten 1932 ihre Arbeit und Bleibe verloren haben. Indem die Filmemacher den Widerstand der Arbeiter*innen als lokale und zugleich globale Notwendigkeit zeigen, rufen sie dazu auf, sich den Systemen zu widersetzen, die deren Ausbeutung ermöglichen. (ph)
Max Grenz ist Filmwissenschaftler und Mitarbeiter des Zeughauskinos.
Weitere Notizen von Max Grenz zu Misère au Borinage und Simon Wiener über Au pays noir auf Jugend ohne Film
Misère au Borinage
R/B: Henri Storck, Joris Ivens, B: Joris Ivens, Henri Storck, André Thirifays, S: Helen van Dongen, M: André Asriel, 36’
Au pays noir
Ferdinand Zecca, P: Pathé Frères, 13’