Mulligans Rückkehr
Mulligans Rückkehr
BRD 1978, R: Helmut Käutner, B: Hans Frick nach seinem gleichnamigen Roman, K: Heinz Pehlke, M: Albert Mangelsdorff, D: Helmut Qualtinger, Gracia-Maria Kaus, Buddy Elias, Gernot Duda, Lutz Reichert, Joachim Ansorge, Bernd Seebacher, Günther Kaufmann, Wolfgang Zerlett, Georg Kreisler, 103'
SA 30.06. um 18.30 Uhr
Der Aufsichtsratsvorsitzende Mulligan (Helmut Qualtinger) irrt nach einem Unfall mit seinen Koffern durch die menschenleere Gegend. Als er schließlich ein Hotel erreicht, glaubt er in seine privilegierte Existenz zurückgefunden zu haben. Doch schon am Taxistandplatz wird er eines Besseren belehrt – obwohl sie keine Fahrgäste haben, behaupten alle Fahrer: „Dieses Taxi ist besetzt!“ Auch im Hotel findet Mulligan keine Zuflucht: Die Uhr hat keine Zeiger, das Stockwerk mit seinem Zimmer erweist sich als Baustelle, die Heizung ist kaputt, das Fenster zugemauert und die Schlafstätte ein Totenbett … Käutners letzte Regiearbeit, bevor er sich – gesundheitlich schwer angeschlagen – in sein Toscana-Refugium zurückzog, ist ein Traumspiel nach der kafkaesken Romanparabel von Hans Frick: In Todesnähe steigt das Verdrängte aus dem Unbewussten hoch und manifestiert sich als surreale Konfrontation mit einem übermächtigen, undurchschaubaren Schicksal. Doch im Gegensatz zu Kafkas Figuren reagiert der Protagonist (perfekt verkörpert von Qualtinger) mit verständnisloser Wut: „Sauerei, gottverdammte!“ Der erstaunlich wütende Abgang eines Regiekünstlers, dessen bevorzugtes Metier die zurückhaltende Eleganz war. (chh)