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N. n.

Musikerporträts

Die Musici DDR 1963, R/B: Katja Georgi, 4’ · DCP
Paul Dessau DDR 1974, R/B: Gitta Nickel, K: Niko Pawlow, 74’ · Digital SD
Komm ins Offene, Freund! Oder gegen die Dummheit in der Musik DDR 1989, R: Andrea Ritterbusch, K: Niko Pawloff, 21’ · 35mm
Das freie Orchester DDR 1988, R: Petra Tschörtner, B: Petra Tschörtner, Jochen Wisotzki, 10’ · 35mm

Zu Gast: Andrea Kuschel-Korzecka (vormals Ritterbusch), Ralf Schenk

Das Leben und die Kreativität von Komponisten und Interpreten, die Musik als Kraftquell für Humanität und Freiheitswillen: Immer wieder ließen sich Regisseurinnen der DEFA davon inspirieren. Gitta Nickel stellt in ihrem großen Porträtfilm Paul Dessau, der in einer Zeit kulturpolitischer Liberalisierung entstand, den Komponisten als Freigeist und konsequenten Vertreter der Neuen Musik vor und stellt ihn in einen Kontext zu Luigi Nono und Georgio Strehler.

Mit Komm ins Offene, Freund! Oder gegen die Dummheit in der Musik drehte Andrea Ritterbusch eine Studie über Hanns Eisler, in der sie Biografie und Zeitgeschichte verbindet und besonders auf die Jahre zwischen 1949 und Eislers Tod eingeht. Tonbandaufzeichnungen von Gesprächen Eislers mit seinem Biografen Hans Bunge sind mit authentischen Filmdokumenten und einigen seiner Gesänge verbunden, die von Interpreten der Musikhochschule Hanns Eisler einstudiert werden. Ausgehend von Eislers Satz „Wer die Zukunft haben will, der muss sich reinigen von der Vergangenheit“, werden auch Konflikte des Komponisten in und mit der DDR thematisiert: unter anderem das Verdikt gegen seine Oper Doktor Faustus, die in der Presse als „pessimistisch, volksfremd, ausweglos, antinational“ bezeichnet wurde. Eislers Fazit: „Man kann nicht immer optimistische Lieder schreiben. Das wäre erstens langweilig, und zweitens stimmt es auch nicht.“

In Das freie Orchester zeigt Petra Tschörtner vier junge Berlinerinnen und Berliner bei ihrer Arbeit, um sie anschließend auf der Bühne des Jugendclubs „Erich Franz“ zusammenzuführen: als Punkrock-Orchester, das den von einer Verkäuferin tagsüber oft gesprochenen Satz „Ham wa nich!“ (Haben wir nicht!) ebenso lautstark wie widerborstig intoniert. Ein Film aus der DDR-Agonie der späten 1980er Jahre, in dem sich der Veränderungswille musikalisch Raum verschafft. (rs)