Neun Leben hat die Katze
Neun Leben hat die Katze
BRD 1968, R/B: Ula Stöckl, K: Dieter Lohmann, D: Liane Hielscher, Christine de Loup, Jürgen Arndt, Antje Ellermann, Alexander Kaempfe, Heidi Stroh, Elke Kummer, 92' · DCP, OmeU
DO 15.10. um 18.30 Uhr + 08.11. um 19 Uhr · Eröffnung der Retrospektive und Filmgespräch mit Ula Stöckl am 15.10., Einführung am 08.11.: Sabine Schöbel
Sommer in München. Ann besucht für ein paar Tage die Journalistin und Käferfahrerin Katharina. Ula Stöckl zeigt uns zum einen die Partys, Ausflüge und Gespräche der Freundinnen. Andererseits entsteht in bunten, surrealen Sequenzen eine Kette von Projektionen, Träumen und Erinnerungen. Unvergesslich die Szene mit Ann und dem Fahrrad im Rapsfeld, der Konflikt der beiden, der kurze Auftritt von Edgar Reitz in der Hollywoodschaukel, die Proben der Schlagersängerin Gabriele und die Bauchladung eines Senkrechtstarters der Bundeswehr.
Ula Stöckl macht schon 1968 auf der Leinwand deutlich, dass „68" eine Bewegung war, die die Frauen nicht mitdachte. Das hält aber „ihre" Ann nicht davon ab, im Umfeld einer Demo zu verkünden: „Wir machen ein Weltrevolution!" [sic] „Als Ula Stöckl ihren ersten Film zeigte (...) da passierte mit mir irgendwas, was gar nicht einzuordnen war. Es gab die feministische Bewegung noch nicht, aber es gab einen feministischen Film. Ich wusste nur, irgend etwas Revolutionäres hat sich vor meinen Augen abgespielt, aber es war nicht benennbar, weil die Vokabel noch nicht da war." (Christa Maerker in Renate Fischetti: Das neue Kino. 1992). (sasch)