Niemandsland
D 1931, R/B: Victor Trivas, M: Hanns Eisler, Kurt Schröder, D: Ernst Busch, Hugh Stephens, Louis Douglas, Georges Péclet, Wladimir Sokoloff, Renée Stobrawa, 82’ · 35 mm
Eine Utopie. In einer Landschaft aus Kratern und Erdtrichtern, eingehüllt in giftige Gase und den Gestank der Verwesung, treffen im Niemandsland zwischen den Fronten fünf versprengte Soldaten aufeinander. Ein Deutscher, ein Engländer, ein Franzose, ein Schwarzer und einer von irgendwo – ein Jude. Während um sie herum der Krieg weitergeht, finden sie Schutz in einem Unterstand, beäugen sich erst misstrauisch, kommen sich dann, trotz sprachlicher Barrieren, näher und diskutieren politische Fragen bis sie zusammen eine Einheit formen und gemeinsam gegen den Wahnsinn des Krieges protestieren.
Der in Russland geborene Regisseur Victor Trivas, dessen Leben von Emigration und Exilerfahrungen geprägt war, schuf mit Niemandsland nicht allein einen der wenigen pazifistischen Filme der Weimarer Republik, sondern auch ein spannendes künstlerisches Experiment, dessen komplexer Einsatz des Tons und der modernen Musik Hanns Eislers beeindruckt.
„Mit seinen rührenden und erhebenden Episoden, mit seiner unaufdringlichen, aber brennenden Liebe zum Menschen und dessen Recht zum Leben, ist dieser Film ein Vorstoß in wichtige Filmregionen. (...) Formal mag hier und da manches auszusetzen sein, (...) aber was will das alles sagen gegen den Elan, mit dem das innere Geschehen, die Enthüllung des großen Weltkriegsunrechtes am nackten Menschenobjekt, herausbricht aus der Leinwand und sich in erregende Wirkung umsetzt.“ (Manfred Georg, Tempo, 10.12.1931) (ps)
FR 22.08. um 20 Uhr