Oh Happy Day
Oh Happy Day
BRD 1970, R: Zbynek Brynych, B: Alexander Fuhrmann, K: Josef Vaniš, M: Peter Thomas, D: Anne-Marie Kuster, Amadeus August, Hanne Wieder, Eckart Dux, Siegfried Rauch, Karl Michael Vogler, Nadja Tiller, Peter Kern, 90‘ · 35mm
FR 07.07. um 21 Uhr + MI 26.07. um 20 Uhr
„Die Jugend ist wie die Sonne um acht oder neun Uhr morgens… Unsere Hoffnung liegt auf euch!“. Eingangs wird (etwas verkürzt) der Vorsitzende Mao zitiert, dann delirierend in den Entwicklungsroman der jungen Anna eingetaucht: Der Klosterschul-Unterricht als sexy Nonnentanzvisionen, die schwärmerischen Blicke auf den wortkargen Chauffeur ein Leerlauf, daheim dann verständnislose Eltern (Business-Papa Karl-Michael Vogler und Yoga-Mama Nadja Tiller), die Anna mal noch wie ein Kind, dann schon wie eine „junge Dame“ haben wollen. Aber Anna sucht das Glück – „ob es sowas überhaupt gibt?“ – vom Stadionausflug mit dem Fußballfanfreund zur nächtlichen Exkursion bis ins Hippie-Happening um den kiffenden Peter Kern, was am Kommissariat endet und zum umnachteten Familienstreit führt: Tabula rasa für den Schritt zu Annas (merkwürdiger) Reifeprüfung. Der erste der drei famosen, im inszenatorischen Zugriffswahnsinn völlig grenzenlosen Kolportage-Spielfilme aus Brynychs deutschem Zwischenspiel 1968-70: Befreites Kino wie ein nicht enden wollender Tagtraum, schräg schillernd zwischen Sehnsucht, Verunsicherung und Glück – nur: „Warum heißt es Unzucht?“ Ein Schlüsselwerk seiner Epoche. (chh)