Direkt zum Seiteninhalt springen

Okraina

Okraina / Vorstadt UdSSR 1933, R: Boris Barnet, D: Sergej Komarow, Jelena Kusmina, Robert Erdmann, 96’ · 35 mm, OF Russland im Ersten Weltkrieg, eine Welt der Kontraste: Das Leben in einer verschlafenen russischen Provinzstadt nach Kriegsbeginn und das Grauen an der Front, der Wohlstand der Bürger und das Elend der Proletarier, die menschenverachtende Arroganz der Offiziere und die Ohnmacht der einfachen Soldaten. Am Ende steht der unter großen Opfern errungene Sieg der Revolution. Wenn Handlungsverlauf und Figuren von Okraina ganz auf der Linie der sowjetischen Geschichtsschreibung liegen, dann ist das nur die eine Seite: Denn Boris Barnet, der Schöpfer einiger der schönsten Komödien der Stummfilmzeit, gelingt in seinem ersten Tonfilm das Kunststück, die offiziell gewünschten Pathosformeln zu unterlaufen und nebenbei eine zarte Liebesgeschichte, ein grimmiges Porträt des Sterbens an der Front und eine beinahe neorealistische Beschreibung des Arbeiteralltags vorzuführen. Der untergründige, bisweilen bittere Humor wirkt dabei ebenso verfremdend wie der experimentelle und elliptische Einsatz künstlicher Klänge und Geräusche. Das Ergebnis: Ein eigenwilliges Panorama der Kriegsjahre voller tragikomischer Impressionen, voller Spontaneität und Liebe zu den Menschen. Eine „poetische Montage“. (ps) MI 27.08. um 20 Uhr