Orinoko, nuevo mundo
VE 1986, R: Diego Rísquez, B: Luis Ángel Duque, Diego Rísquez, K: Andrés Agustí, Marieta Pérez, D: Kosinegue, Rolando Peña, Hugo Márquez, 104’ · 35mm, OF, ohne Dialog
SA 30.11. um 21 Uhr
Die Geschichte Südamerikas verdichtet am Fluss Orinoko. Das Leben vor der Ankunft der Europäer ist nahezu paradiesisch, die Menschen leben in Einklang mit der Natur. In einer Vision erscheint dem Schamanen (Kosinegue) die Ankunft von Kolumbus (Rolando Peña) und der katholischen Mission. Entdecker und Eroberer landen in den folgenden Jahrhunderten am Orinoko, unter ihnen Alexander von Humboldt (Alejandro Alcega). Der deutsche Naturforscher stürzt sich mit nahezu sexueller Ekstase in die Fauna.
Der Film, der laut Regisseur Diego Rísquez wie ein anthropologischer Dokumentarfilm beginnt, wechselt von einem eher beobachtenden Stil zu phantasievollen Einstellungen und entfaltet unter weitgehendem Verzicht auf Sprache ein mythologisch durchsetztes Bild der Begegnung zwischen Europa und Südamerika. Die Mischung aus Magie und Realität, Geschichte und Phantasie verdichtet Rísquez in überscharfen, von Super8 auf 35mm aufgeblasenen Bildern. „Der Schwerpunkt des Films ist ganz und gar auf eine bestimmte Wechselwirkung gerichtet: die mit ihren Mythologien und Ikonologien bewaffneten Europa?er schaffen in der Begegnung mit dem Urwald neue Mythologien und neue Ikonologien.“ (Lisa Katzman, Chicago Reader, 12.10.1984) (sa)