Os Canibais
Os Canibais
Die Kannibalen
P 1988, R: Manoel de Oliveira, B: Manoel de Oliveira, João Paes nach der gleichnamigen Erzählung von Álvaro Carvalhal, K: Mário Barroso, M: João Paes, D: Luís Miguel Cintra, Leonor Silveira, Diogo Dória, Oliveira Lopes, 99‘ · 35mm, OmeU
DO 31.08. um 20 Uhr · Eröffnung der Retrospektive
Auf einem aristokratisch-opulenten Empfang verliebt sich die junge Marguerite unsterblich in den rätselhaften Vicomte D’Aveleda. In einer gespensterhaften Atmosphäre findet die Hochzeit des Paares statt. Seinen makabren Höhepunkt erreicht der Film in der Hochzeitsnacht, in der D’Aveleda Marguerite sein monströses Geheimnis verrät: Er ist ein Golem, seine Glieder sind nur mechanische Elemente. Doch wird hier kein Horror ausbuchstabiert, vielmehr entfaltet sich jetzt erst eine Opera buffa, in der sich die feine Gesellschaft zu einer Kannibalenhorde verwandelt.
De Oliveira ließ sich von João Paes, der jahrelang als Dirigent an der Oper in Lissabon arbeitete, eine filmische Oper nach der Erzählung von Álvaro Carvalhal komponieren. So ist Os Canibais kein Opernfilm, sondern eine Filmoper. De Oliveira war vor allem von der Vorstellung eines Menschen, der im Kaminfeuer singt, angetan. „Wie der muntere Wasserstrahl in der letzten Einstellung ist der Film klar wie Quellwasser, ebenso mitreißend, und überhöht seine Eigenartigkeit mit einem Zug eleganten Unsinns“ (Frédéric Strauss, Cahiers du cinéma, Februar 1989). (sa)