Pagliacci
Pagliacci
Der Bajazzo
GB 1936, R: Karl Grune, B: Monckton Hoffe nach der Oper von Ruggiero Leoncavallo, K: Otto Kanturek, D: Richard Tauber, Steffi Duna, Esmond Knight, 93‘ · 35mm, OF
SA 09.09. um 21 Uhr
Richard Tauber, der „König des Belcanto“, gehörte zu den gefragtesten Sängern seiner Zeit, bis er 1933 als Jude aus Deutschland emigrieren musste. In den Londoner Kreisen emigrierter Filmkünstler um Karl Grune und Max Schach entstand die Idee, einen Film mit Tauber zu drehen. Mit Pagliacci schließt Grune an die triebbesessenen Figuren aus dem Weimarer Kino an. Als Bajazzo einer Commedia del’arte-Gruppe ist Canio eigentlich eine komische Figur, die zum Vergnügen des Publikums gehörnt wird. Aber jenseits der Bühne ist er zartfühlend und rasend vor Eifersucht. Er schwört, seine Geliebte Nedda zu ermorden, sollte sie einen anderen lieben. Zur endgültigen Entscheidung, ob sie ihm treu ist oder nicht, kommt es auf der Bühne – eine Szene, in der Tauber sein gesamtes künstlerisches Können auffährt. Durch den experimentellen Einsatz von Farbe nach dem Chemicolor-System (Ufacolor) für die Bühnensequenzen lässt Grune das gefährliche Spiel von Illusion und Realität beinahe eskalieren. (sa)