Paths of Glory
USA 1957, R: Stanley Kubrick, B: Stanley, Kubrick, Jim Thompson, Calder Willingham, K: Georg Krause, D: Kirk Douglas, Ralph Meeker, Adolphe Menjou, 87’ · DCP, OF
Im März 1915 befiehlt ein französischer General einer schon stark dezimierten Kompanie, zum wiederholten Male eine deutsche Stellung auf einem strategisch wichtigen Hügel bei der Ortschaft Souain in der Nähe von Reims anzugreifen. Als sich die Soldaten weigern, will der General die Kompanie von der eigenen Artillerie unter Feuer nehmen lassen. Die von Humphrey Cobb in seinem Antikriegsroman Paths of Glory (1935) geschilderte Episode greift Stanley Kubrick in seinem Film auf, der die Auseinandersetzung zwischen dem Protagonisten, Colonel Dax (Kirk Douglas), und der intriganten Führungsebene beleuchtet. Es geht um die Vertuschung von Fehlern und Schuld, um die Überheblichkeit und Ruhmessucht der militärischen Führung und die Rolle der Militärjustiz, die Unschuldige zum Tode verurteilt, damit keine Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Autoritäten aufkommen. Weil einige Kriegsveteranen den Film als antifranzösisch einstuften, lief er in Frankreich erst 17 Jahre nach seiner Premiere an. Der Tag schrieb damals über Kubricks mit kalter Präzision und viel Sinn für die Absurdität der Ereignisse erzählten Film: „Da wird die ganze Fragwürdigkeit des Ruhms bloßgestellt und die Sinnlosigkeit kriegerischer Aktionen, in denen alle strategischen und menschlichen Überlegungen beiseite geschoben werden. (...) Beklemmend holt der Regisseur die Kontraste heraus zwischen dem feudalen Stabsquartier und der Misere im Schützengraben. Der Film ist echt, er erwürgt die heroische Phrase, er packt das Gewissen.“ (22.6.1958) (ps)
FR 25.07. um 21 Uhr · Einführung: Christiane Tewinkel