Paul kommt zurück
Paul kommt zurück
BRD 1978, R: Peter F. Bringmann, B: Matthias Seelig, K: Axel Block, M: Ingfried Hoffmann, D: Manfred Krug, Tilo Prückner, Heinz Hoenig, Loumi Iacobesco, Dieter Augustin, 103’ · DigiBeta
SO 24.01. um 18 Uhr + MI 27.01. um 20 Uhr · Einführung: Jan Gympel
Manfred Krugs erster Spielfilm im Westen beginnt mit einem Landesverweis: Der Einbrecher und Tresorknacker Paul wird nach einer mehrjährigen Haftstrafe aus Luxemburg in die Bundesrepublik abgeschoben. Im heimatlichen Köln muss er feststellen, dass sein ergaunertes Vermögen, das er sicher und gewinnbringend angelegt glaubte, durch einen betrügerischen Bankrott verschwunden ist. Verbissen versucht er, das Geld, mit dem er sich eine gutbürgerliche Existenz aufbauen wollte, zurückzubekommen. Doch die Welt hat sich verändert – auch die des Verbrechens.
Zwischen den Marius-Müller-Westernhagen-Komödien Aufforderung zum Tanz und Theo gegen den Rest der Welt schufen Regisseur Peter F. Bringmann und Drehbuchautor Matthias Seelig diese melancholische Geschichte eines betrogenen Betrügers, der sich mit einer neuen Art von Kriminalität konfrontiert sieht. Viele Kritiker konnten sich für das Schauspiel Manfred Krugs begeistern, dessen West-Debüt – erstgesendet im Mai 1978, fast ein Jahr nach Krugs Ausreise aus der DDR – gespannt erwartet worden war: „Ein Ereignis (…) war der bundesdeutsche Fernseheinstieg von Manfred Krug: Dieser Fels von Mann ging wie ein gleichzeitig verletzlicher und bedrohlicher Bär durch ein verwirrendes Köln, verlieh unbewegten Gesichts – endlich einmal ein Schauspieler, der begreift, daß man ‚nichts machen’ darf, um filmische Wirkungen zu erzielen! – der tragisch-naiven Gestalt des hoffnungslos überforderten Rächers faszinierendes Profil, reduzierte selbst so bewährte Akteure wie Tilo Prückner und Günther Ungeheuer zu Stichwortträgern und trug auf seinen breiten Schultern soviel beeindruckende Hilflosigkeit durchs Geschehen, daß ihm Seichtigkeiten, logische Schnitzer und hausbackene Musikkulissen nichts anhaben konnten.“ (Eckhart Schmidt, Süddeutsche Zeitung, 26.5.1978). (gym)