Picpus
Picpus
F 1942, R: Richard Pottier, B: Jean-Paul Le Chanois nach dem Roman von Georges Simenon, K: Charles Bauer, D: Albert Préjean, Juliette Faber, Jean Tissier, André Gabriello, Noël Roquevert, 95‘ · 35mm, OmU
SA 20.05. um 21 Uhr
Es ist nach Monsieur La Souris von Georges Lacombe und Le voyageur de La Toussaint von Louis Daquin bereits die dritte Verfilmung eines Simenon-Romans, die 1942 gedreht wurde. Eine in alle Richtungen Verwirrung stiftende Kriminalintrige mit mehreren Morden, falschen Identitäten und illegitimen Verwandtschaften zwischen den Hauptfiguren. Picpus ist auch der erste von drei Filmen, in denen Albert Préjean, der jugendliche Held aus René Clairs frühen Tonfilmen, die Figur des Kommissar Maigret spielt. Mit diesem Film formt sich endgültig das unverkennbare Image des Kommissars als eines mit unfehlbarer Intuition gesegneten Super-Polizisten, der schon eine Berühmtheit ist, bevor er einen Finger rührt.
Das ganze Schlamassel dieses Falls beginnt mit einem mysteriösen Brief: „Morgen Nachmittag um fünf töte ich die Wahrsagerin." Der Absender ist ein Picpus, den niemand kennt. Umgekehrt weiß aber jeder, wie viele Wahrsagerinnen es in Paris gibt – bloß: welche könnte dieser Schurke meinen? „Dieser Maigret ist in einer seltsamen Zwischenwelt angesiedelt“, schreibt François Guérif in seinem Standardwerk Le cinéma policier français (1981), „Picpus neigt der Komödie ebenso zu wie dem Kriminalfilm. Pottier scheint zu wissen, worauf das Publikum aus ist, nämlich auf Sorglosigkeit, auch ein bisschen Aufregung, jedenfalls Entlastung vom Alltag. All das wird hier im Übermaß ausgeschenkt.“ (re)