Polocas štestí
Polocas štestí
Halbzeit des Glücks
CSSR 1985, R: Zbynek Brynych, B: Vojtech Meštan, K: Emil Sirotek, M: Jirí Svoboda, D: Josef Vinklár, Jirí Adamíra, Miroslava Hozová, Hana Maciuchová, Zora Jandová, Milan Šimácek, Jirí Schwarz, 89‘ · 35mm, OmeU
FR 28.07. um 19 Uhr · Einführung: Olaf Möller
Der Kohlefahrer Ondrej Bozdech geht auf die 50 zu. Während sein heimatlicher Prager Stadtteil Žižkov modernisiert wird und die Gebäude, die ihn an seine Kindheit erinnern, weggesprengt werden, stellt er sich einer Lebensbilanz zur „Halbzeit“: zwischen Glück und Problemen mit Familie und Freunden angesichts der Veränderungen, die er mit seinem Kumpel und Kollegen debattiert. Der sieht die Welt mit mathematischer Präzision: Einst wurde er aus politischen Gründen aus dem Ingenieursjob gefeuert, jetzt bietet man ihm die Rückkehr an.
Ein Bilanzfilm auch für (den beim Dreh 57-jährigen) Brynych selbst, inklusive der Besetzung der Hauptrolle mit seinem (Hausmeister-)Stammschauspieler Josef Vinklár: Handlungsort und Alltagsvignetten-Struktur sind dieselbe wie bei Brynychs Debüt Vorstadtromanze, doch zwischen seinen bevorzugten Schauplätzen von Würstelstand bis Travestie-Bar regiert nun altersweise Gelassenheit statt jugendlicher Frische. Ein schöner, beiläufig charmanter „kleiner“ Film zu den großen Fragen, die unbewusst das Leben antreiben, wiederholt interpunktiert vom Schlüsselbild des Brynych-Spätwerks – Abriss von Häusern, Verschwinden der Vergangenheit. (chh)