Putevka v žizn’ / Der Weg ins Leben
Putevka v žizn’
Der Weg ins Leben
UdSSR (Mežrabpom-fil’m) 1931, R: Nikolaj Ekk, B: Aleksandr Stolper, N. Ekk, Regina Januškevic, K: Vasilij Pronin, M: Jakov Stolljar, D: Jyvan Kyrla, Nikolaj Batalov, Michail Džagofarov, Vladimir Veskovskij, Michail Žarov, 93‘ · 16mm, OmU
DI 28.11. um 20 Uhr · Einführung: Christine Gölz
In unzähligen Sozialprojekten versuchte die junge Sowjetunion das Urbanismus- und (Bürger-)Kriegsproblem der obdachlosen Waisen- und Straßenkinder in den Griff zu bekommen; in unzähligen Filmprojekten wurde die ‚revolutionäre Umerziehung‘ dieser oft kriminalisierten besprizorniki zu ‚Neuen Menschen‘ in Besserungsanstalten und Arbeitslagern dokumentiert – und inszeniert. Der berühmteste (und trotz aller Ambivalenz relativ liberale, auf Einsicht und Selbsterziehung setzende) Beitrag zum Thema stammt von Nikolaj Ekk. Er basiert auf den Erfahrungen und Schriften des NKVDlers Matvej Pogrebinskij und wurde auch in dessen berühmter Erster OGPU-Arbeiterkommune in Bolševo gedreht: dorthin, in ein umfunktioniertes Kloster, nimmt ein junger Arbeiter die „hoffnungslosesten“ Fälle mit und unterzieht die Jungs, angeführt vom Banden-Häuptling Mustapha (Jyvan Kyrla), dem Experiment der ‚freiwilligen Umschmiedung’ …
Revolutionär ist dieser erste sowjetische Spielfilm mit (Tagefon-)Ton auch in medialer Hinsicht: Die (weiterexistierenden) Zwischentitel kommen in Bewegung, das strahlende Gesicht der Epoche, Nikolaj Batalov, erhält erstmals Stimme, neben Mono- und Dialog wird das Lied zur tragenden Säule der Agitation. (bw)