Dass sie schon früh erkannt hätten, dass die Frauen sowieso die besseren Jungs seien, weil es etwas Anarchistisches in ihnen gebe, das den Männern fehle, ist eine Lektion, die die Neuen Münchner aus ihrer eigenen Lebenserfahrung – soll heißen: vor allem vom regelmäßigen Kinogehen – gelernt haben. Man beobachtet diese Erkenntnis schon in Lemkes Kurzfilmen Duell, Henker Tom und Flipper. In letzterem sehen wir junge Männer, die nicht nur ihre mehr oder weniger amüsanten Theorien austesten, wie man am besten die Aufmerksamkeit einer Frau auf sich ziehen kann, sondern sich auch angeberisch über die Wirksamkeit ihrer Strategien austauschen. Aber zu dem Zeitpunkt wissen wir schon, dass sie – wie immer – die Rechnung ohne die Frauen gemacht haben, die auf ihre Anmachmethoden nicht hereinfallen; im Gegenteil: Die jungen Männer merken gar nicht, wie sie selbst ein Spielball der „besseren Jungs“ sind, wie Thomes erster Science-Fiction-Film, Galaxis, und natürlich Rote Sonne auf noch radikalere Weise zeigen. Um sein Gesicht zu wahren, kann man als junger Mann dann nur noch die Sonnenbrille zurechtrücken und durch eine coole, von Hawks-Filmen abgeguckte Pose versuchen, Haltung beim Flippern zu bewahren. (ma)
Rote Sonne
R: Rudolf Thome, D: Uschi Obermaier, Marquard Bohm, 89‘
Flipper
, R: Klaus Lemke, D: Kathrin Sachsenberg, Les Olvedi, 10‘
Henker Tom
R: Klaus Lemke, D: Werner Enke, Sabine A. Wengen, 11‘
Galaxis
R: Rudolf Thome, D: Karin Roth, Annette Radlinger, 14’