Saba
Saba
UdSSR (Goskinprom Gruzii) 1929, R: Michail Ciaureli, B: Šalva Alchazišvili, Arsen Avarskij, K: Anton Polikevic, D: Aleksandr Džaliašvili, Veriko Andžaparidze, L. Džanuašvili, Eka Cavcavadze, Šakva Gedevanišvili, 62‘ · 35mm, OmU
FR 24.11. um 21 Uhr · Einführung: Barbara Wurm
Saba trinkt. Immer wieder lässt er sich von seinen Kollegen, den Straßenbahnfahrern in Tiflis, zu Trinkorgien verführen. Zu Hause schlägt er dann Frau und Kind. Sie vergeben ihm, er bereut, schwört Besserung und – wird rückfällig. Es folgen Entlassung, Depression und wieder Suff. Eine Teufelsspirale. Doch Gattin Maro und Sohn Vachtang halten zu ihm, auch als eine Unisex-Soz-Aktivistin neuer Ordnung einschreitet und zur Scheidung mahnt. Denn ein Vater, der den Pilotentraum seines Pioniersohns zerstört (indem er den im Klub gebastelten Flieger kaputtschlägt), gehört geächtet. Wie Saba endet, kann man sich denken, oder auch nicht, denn das revolutionär gesinnte Melodrama, das mit diesem Kultur-als-Gerichtsfilm-Kunststück einen veritablen Höhepunkt feiert, muss die Kurve vom individuellen Schicksal hin zum Klassenkampf kriegen. Es muss von der Gesundung des Arbeiteralltags handeln, und damit vom Sieg über den ‚Klassenfeind Alkohol’. Vorbild: Jugend.
Weitgehend unentdeckt, bietet das sowjetisch-kaukasische Kino der 1920er Jahre im Kampf gegen ‚Obskurantismus’ und ‚kulturelle Rückständigkeit‘ filmisch herausragendes Anschauungsmaterial zum revolutionierten Leben. Bildhauer Ciaurelis frühes chef d’œuvre inklusive. (bw)