Schicksal aus zweiter Hand
Schicksal aus zweiter Hand
BRD 1949, R/B: Wolfgang Staudte, K: Willy Winterstein, D: Wilhelm Borchert, Marianne Hoppe, Erich Ponto, Heinz Klevenow sen., Ernst Waldow, 105‘ · 35mm
FR 09.06. um 21 Uhr
Heute heißt er Sylvio Sylvestro und verdient sich sein kärgliches Brot als Wahrsager auf einem Rummelplatz. Geboren aber wurde er als Michael Scholz, sein Metier war einst das Versicherungswesen... Ein Historienfilm, der sich bei genauerer Betrachtung als ein exzellentes Beispiel für den späten Trümmerfilm und dessen Weiterentwicklung in andere Genres hinein erweist. Ob der Besetzung von Ernst Wilhelm Borchert fiele es auch schwer, nicht an Staudtes axiomatischen Die Mörder sind unter uns (1946) zu denken.
Scholz/Sylvestro vereint in sich Aspekte so unterschiedlicher Gestalten wie Bruno Gröning, den Geistheiler, oder Herschel Steinschneider, der als Hellseher, Filmschaffender, Krimiautor, Zeitungsverleger, Astrologe sowie außerordentlich einfallsreicher Betrüger und Erpresser vor allem unter dem Namen Erik Jan Hanussen in den 1920er und 1930er Jahren zu obskurem Weltruhm gelangte. Deutschland, ein Pandämonium der Scharlatane – epochenübergreifend. (om)