Schlagende Wetter
- D 1923
- 35mm
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R: Karl Grune, B: Max Jungk, Julius Urgiß, K: Karl Hasselmann D: Liane Haid, Eugen Klöpfer, Leonhard Haskel, Walter Brügmann, 62’
Als schlagende Wetter bezeichnet man unter Tage die Vermischung von Methan und Luft, die zu einer Explosion führen kann. In Karl Grunes Drama läuft alles auf eine solche Explosion hinaus. Diese ist bereits angelegt im oberirdischen Beziehungsgeflecht rund um Maria, die ein uneheliches Kind bekommt und den Bergarbeiter Thomas heiratet, ehe der eigentliche Vater George, ebenfalls Bergmann, Ansprüche auf Kind und Frau erhebt. In den riesigen Kulissen von unterirdischen Gängen wird der Mensch als nimmermüde Ameise sichtbar. Grune vermischt geschickt sozialrealistische Kargheit und ein geradezu unwirkliches Szenenbild. Vor allem die rot viragierten Bilder der brennenden Schächte sind atemberaubend. Man wähnt sich in einem höllischen Inferno, in dem all die zehrende Mühsal des Arbeiterdaseins verdampft. Die Ohnmacht menschlichen Strebens hat sich selten zugleich so spektakulär und nüchtern vermittelt wie in diesen Stollen. (ph)
Peter Gotthardt ist Komponist, Musiker und Verleger. Er komponierte die Melodien zu zahlreichen DEFA-Klassikern, darunter Die Legende von Paul und Paula (1973).