Solange Du da bist
Solange Du da bist
BRD 1953, R: Harald Braun, B: Jochen Huth, K: Helmuth Ashley, D: Maria Schell, O. W. Fischer, Hardy Krüger, Brigitte Horney, 104‘ · 35mm
MI 23.08 um 20 Uhr + SA 26.08. um 20 Uhr
Lassen sich Kunst und Wirklichkeit jemals zur Deckung bringen – und ist das überhaupt wünschenswert? Realismus wollte die deutsche Nachkriegskunst, doch endete zumindest in der Bundesrepublik alles in der Allegorie, im Surrealen, Traumgleichen wenn nicht gar Phantastischen. Das wirkliche Leben schien sich allen Näherungsversuchen zu widersetzen. Diese Erfahrung macht auch der Regisseur Frank Tornau, als er eines Tages, seiner bürgerlichen Bilder (wie Existenz?) müde, auf die Idee kommt, die Geschichte einer Komparsin aus den Flüchtlingsbaracken am Stadtrand zu adaptieren – mit ihr selbst in der Hauptrolle. Alles soll sie nachspielen, nacherleben, gipfelnd im Schicksalsmoment ihrer jungen Ehe: als sie auf den letzten Zug in die Freiheit aufspringt und ihren kriegsversehrten Gatten zurücklässt, den es daraufhin in alliierte Gefangenschaft verschlägt. Fiktion sei auch nicht schlecht, mahnt Harald Brauns Alter Ego, der Drehbuchautor Paul, an einer Stelle. Das Spiel mit dem Reenactment wird trotzdem sein psychologisch Gutes haben. (om)