Solange du lebst
Sprung nach Afrika
BRD 1955, R: Rudolf Werner Kipp, 10‘ · 35 mm
Solange du lebst
BRD 1955, R: Harald Reinl, B: J. Joachim Bartsch, Harald Reinl, K: Walter Riml, D: Adrian Hoven, Marianne Koch, Karin Dor, Willy Rösner, 99‘ · 35 mm
MI 08.03. um 20 Uhr
In den 1950er Jahren begann das faschistische Spanien sich langsam weiteren Teilen der Welt zu öffnen – auch, weil das Land Devisen brauchte. Zu einem wichtigen Partner wurde die Bundesrepublik Deutschland, deren dank Wirtschaftswunder relativ wohlhabende Bevölkerung das Land als Urlaubsziel entdecken sollte und deren Industrie Spanien als Niedriglohnnation schätzte. In diesem Kontext gewinnen sowohl Rudolf Werner Kipps Reisebericht aus der (bald nicht mehr existierenden) Kolonie Spanisch Marokko als aus Harald Reinls Francismus-Eloge Solange du lebst an Bedeutung. In letzterem sind die Sympathisanten des künftigen Caudillo gut und ehrenhaft, die Republikaner verschlagen und verlaust, während sich der abgeschossene reichsdeutsche Flieger aus der Legion Condor als leidensfähig bis zur Todesverachtung erweist. Das kommt unter Reinls gewohnt routiniert-zügigen Regie sehr knackig, markig und würzig daher, hinterlässt aber einen ungewöhnlich starken schalen Nachgeschmack. Die Reaktionen in der zeitgenössischen liberalen Presse lesen sich teilweise etwas angewidert-enragiert-polemischer als bei bundesdeutschen Kriegs(genre)filmen üblich. (om)