In deutscher Gesellschaft
Dienstag, 11. September 2018, 20.00 - 00.00 Uhr
Soliloque 2 – La Barbarie / Inventur Metzstraße 11 / Frau Kutzer und andere Bewohner der Naunynstraße
Soliloque 2 – La Barbarie / Inventur Metzstraße 11 / Frau Kutzer und andere Bewohner der Naunynstraße
Soliloque 2 – La Barbarie
BRD/CH 1982, R: Véronique Goël, K: Alain Grandchamp, José-Michel Bühler, Véronique Goël, T: Luc Yersin, 20' · Blu-ray, OmeU
Inventur Metzstraße 11
BRD 1975, R/B: Želimir Žilnik, K: Andrej Popovic, 9‘ · Digital SD, OmeU
Frau Kutzer und andere Bewohner der Naunynstraße
BRD 1973, R: Friedrich Zimmermann / Berliner Werkstatt, B: Aras Ören, K: Horst Kandeler, D: Dorothea Tiess, Claus Gärtner, Peter Kock, Tuncel Kurtiz, Renate Koehler, Krikor Melikyan, Güner Yüreklik, 55‘ · Digital SD
DI 11.09. um 20 Uhr
Soliloque 2 – La Barbarie entstand bei einer Erstbegegnung mit West-Berlin, einer eingemauerten Stadt, die Véronique Goël als eine weltferne Insel des Vergessens erlebt hat. Die Schweizer Filmemacherin verbindet eine Serie langer Travelling Shots mit Textfragmenten, die zwischen weltpolitischen Themen und persönlichen Reminiszenzen einer Briefschreiberin oszillieren.
In Inventur Metzstraße11 treten die Bewohner eines Münchener Mietshauses der Reihe nach vor die Kamera und stellen sich und ihre Lebensumstände kurz vor. Die karge Situationskomik ist typisch für die Kurzdokumentationen von Želimir Žilnik, der zu den bekanntesten Exponenten der jugoslawischen „schwarzen Welle“ gehörte und Mitte der 1970er Jahre für zwei Jahre in der Bundesrepublik lebte.
1973 veröffentlichte der aus der Türkei nach Deutschland ausgewanderte Schriftsteller Aras Ören im Rotbuch Verlag das Prosagedicht Was will Niyazi in der Naunynstraße?, das als Beginn der Brückenliteratur gilt, die die Migrationserfahrung der türkischen „Gastarbeiter*innen“ literarisch verarbeitete. Frau Kutzer und andere Bewohner der Naunynstraße kombiniert Passagen aus Örens Gedicht mit Erinnerungen einer älteren Berlinerin und Dokumentaraufnahmen aus einem Kreuzberg, das zu dieser Zeit systematisch vernachlässigt wurde, um eine Kahlschlagsanierung vorzubereiten, die zum Glück nie stattgefunden hat. (tb/th)
Mit Dank an Véronique Goël, Želimir Žilnik und Rundfunk Berlin-Brandenburg.