Sonne Unter Tage

In mäandernden Bewegungen durch verdunkelte Landschaften ertasten Mareike Bernien und Alex Gerbaulet jene geisterhaft fluoreszierenden Stoffe, aus denen Schmuck und Bomben hergestellt werden. Die Rede ist von Uran, Radium, Wismut, je nach dem Zerfallsstadium der Metalle. Dabei nehmen die Filmemacherinnen insbesondere Bezug auf die Wismut-AG und Umweltbewegungen in der DDR. Es offenbart sich ein endloser Kreislauf, in dem alles, was die Menschen der Erde entreißen, diese früher oder später heimsucht. Schicht für Schicht legt der Film das toxische Leuchten frei und findet so ästhetische Entsprechungen für kaum greifbare Vorgänge, die in ihrer Zeitlichkeit die menschliche Vorstellungskraft übersteigen und doch weltzerstörende Konsequenzen haben. Die formulierten Widerstände drohen von der Dunkelheit verschluckt zu werden, aber hie und da flackern Spuren auf, denen es zu folgen gilt. (ph)