Sonnensucher
Sonnensucher
DDR 1958/72, R: Konrad Wolf, B: Karl Georg Egel, Paul Wiens, K: Werner Bergmann, D: Günther Simon, Erwin Geschonneck, Manja Behrens, Willi Schrade, 116’ · 35 mm
MI 02.12. um 20 Uhr
„Brodelnde Goldgräberatmosphäre im Wismut-Gebiet“: Fünf Jahre nach dem Krieg sammelt sich beim Uranbergbau im Erzgebirge ein zusammengewürfelter Haufen aus Abenteurern, Zwangsverpflichteten und Idealisten. Die Prostituierte Emmi, die davongelaufene Waise Lutz, der ehemalige SS-Mann Franz, der altgediente Kommunist Jupp, der schwächliche Parteisekretär Weihrauch und der sowjetische Ingenieur Sergej ringen mit ihren Kriegserfahrungen, dem gegenseitigen Misstrauen und den harten Arbeitsbedingungen unter Tage.
Weil Wolf deutlich zeigte, wie widersprüchlich und schmerzhaft sich der „Kampf um den neuen Menschen“ an einem Brennpunkt der Republik gestaltete, vermissten SED-Funktionäre Optimismus und die angemessen führende Rolle der Partei. Nach Schnitten und zusätzlichen Aufnahmen endlich zugelassen, wurde der Film kurz vor der Premiere auf Intervention der Sowjetunion vom Studio zurückgezogen, weil der Hinweis auf die Rohstoffversorgung für ihre Atomraketen die Unterstützung der damaligen Anti-Atomrüstungsbewegung in den westlichen Staaten diskreditiert hätte. Erst 1972 wagte man eine Fernsehausstrahlung mit anschließendem Kinoeinsatz. (jr)