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Der mutige Kampf einer Frau gegen Heuchelei und Bigotterie, für Freiheit und Selbstbestimmung. Basierend auf Denis Diderots Roman Die Nonne, der postum 1792 im revolutionären Frankreich erschien, schildert Jacques Rivette nüchtern, streng und unsentimental die Geschichte der jungen Suzanne, die als uneheliches Kind in ein Frauenkloster abgeschoben wird. Als sie sich gegen ihre erniedrigende Behandlung wehrt und aus ihrem Gelübde entlassen werden will, wird sie für verrückt erklärt und schließlich in ein anderes Kloster abgeschoben, wo eine lesbische Äbtissin ihr Anträge macht.

Trotz Verzicht auf Effekthascherei löste Suzanne Simonin, la religieuse de Diderot im katholischen Frankreich 1966 einen Skandal und anhaltende Proteste aus. Drei Jahre später kam der Film auch in der DDR in die Kinos: „Mit einer vorzüglichen Besetzung realisierte Rivette seine Diderot-Adaption, die sich durch künstlerischen Anspruch wie durch Publikumswirksamkeit ausweist. Anna Karina gestaltet die bittere Tragödie ihrer hilflos-aufbegehrenden Heldin unaufdringlich, mit einem Reichtum nuancierten Ausdrucks. Eine echte Überraschung bietet Liselotte Pulver: Die ansonsten ‚standardisierte‘ Schauspielerin verkörpert mit bewundernswerter Reife die zwielichtige Oberin.“ (Hans-Dieter Tok, Leipziger Volkszeitung, 21.9.1969) (ps)

Suzanne Simonin, la religieuse de Diderot